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Ergebnisse der Phase-III-Vergleichsstudie von Eribulin und Capecitabin bei Patientinnen mit lokal fortgeschrittenem oder metastasiertem Brustkrebs

Die Ergebnisse einer weltweiten Phase-III-Studie (Studie 301) zu Halaven® (Eribulin) bei Frauen mit metastasiertem Brustkrebs wurden bei einer Plenarsitzung beim CTRC-AACR San Antonio Breast Cancer Symposium 2012 zum ersten Mal vorgestellt. In der Studie wurden Eribulin und Capecitabin (Xeloda®) bei Frauen mit lokal fortgeschrittenem oder metastasiertem Brustkrebs in einem früheren Stadium zum ersten Mal verglichen. Diese Studie ist eine der größten Studien zur Bewertung von Monochemotherapien und untermauert die Verwendung von Eribulin als wirksames Medikament für Patientinnen mit metastasiertem Brustkrebs. Die möglichen Vorteile von Eribulin, die bei explorativen Analysen für bestimmte Patientengruppen ermittelt wurden, rechtfertigen weitere Studien.

Eribulin ist derzeit für den Einsatz bei Patientengruppen in einem späteren Therapiestadium zugelassen, da die pivotale Phase III-Zulassungsstudie „EMBRACE“ bei diesen Patienten einen statistisch signifikanten Vorteil für die  Gesamtüberlebenszeit (OS) im Vergleich zu aktuellen Monotherapiebehandlungen nachwies und zeigte, dass Eribulin ein vorhersehbares und kontrollierbares Sicherheitsprofil besitzt.

Die co-primären Endpunkte der Studie 301 waren die Gesamtüberlebenszeit (OS) und das progressionsfreie Überleben (PFS). In der Studie zeichnet sich ein Trend zugunsten einer Verbesserung des Gesamtüberlebens (OS) mit Eribulin im Vergleich zu Capecitabin bei der Intention-to-treat (ITT)-Population ab, auch wenn die Verbesserung statistisch nicht signifikant war: Frauen, die mit Eribulin behandelt wurden, wiesen ein durchschnittliches Gesamtüberleben von 15,9 Monaten auf, bei Capecitabin betrug es 14,5 Monate (HR 0,879; 95% CI: 0,770-1,003; p=0,056). Die Studie hat den vorgegebenen Endpunkt für das progressionsfreie Überleben, mit 4,1 und 4,2 Monaten für Eribulin bzw. Capecitabin, nicht erreicht (HR 1,079; 95% CI: 0,932-1,250; p=0,305) (1).

Die Gesamtüberlebensraten (Overall Survival Rates) nach 1, 2 und 3 Jahren unter einer Eribulintherapie zeigten im Vergleich zu Capecitabin einen frühzeitigen Vorteil, der während der Studie aufrechterhalten wurde (1 Jahresüberleben: 64,4% Eribulin vs 58,0% Capecitabin (p = 0,0351); 2 Jahresüberleben: 32,8% Eribulin vs 29,8% Capecitabin (p = 0,3235); 3 Jahresüberleben, 17,8% Eribulin vs 14,5% Capecitabin (p = 0,1751) (1).

Anders als in den heutzutage üblicherweise durchgeführten Studien schloss die Studie 301 Frauen unabhängig vom Rezeptorstatus ein, also unabhängig vom Status ihres humanen epidermalen Wachstumsfaktorrezeptors 2 (HER2), ihres Östrogenrezeptors (ER) oder ihres Progesteronrezeptors (PR). Patientinnen werden in der Regel auf ihren HER2-Status getestet, da es heute wirksame Behandlungen speziell für Patienten mit HER2-Mutation gibt. HER2-positive Patienten werden im Allgemeinen nicht mit einer Therapie behandelt, die nicht spezifisch auf HER2-positive Patienten ausgerichtet ist. In einer explorativen Analyse für die prospektive festgelegte  Untergruppe von HER2-negativen Frauen  (HER2-negatives Stratum, n=755) betrug das Gesamtüberleben bei Eribulin 15,9 Monate und bei Capecitabin 13,5 Monate (HR 0,838; 95% CI: 0,715-0,983; nominal p=0,030). In der HER2-positiven Population (n = 169) betrug OS 14,3 Monate für Eribulin vs. 17,1 Monate für Capecitabin (HR, 95% 0,965; CI: 0,688-1,355).

Christopher Twelves, Professor für klinische Krebspharmakologie und Onkologie am University of Leeds and St. James University Hospital und Primary Co-Investigator der Studie, erläuterte: „Es ist wichtig anzumerken, dass Eribulin die erste und einzige Monochemotherapie ist, die in dieser Behandlungssituation im direkten Vergleich zu Capecitabin beurteilt wurde. Die Ergebnisse legen nahe, dass es bei bestimmten Patientengruppen einen möglichen klinischen Vorteil gegenüber Capecitabin gibt. Dadurch sind weitere Studien gerechtfertigt, um ein umfassendes Verständnis über die Auswirkungen dieser Studie in der klinischen Praxis zu gewinnen.“

Unerwünschte Ereignisse in der Studie 301 standen im Einklang mit dem bekannten Profil beider Medikamente. Die häufigsten unerwünschten Ereignisse bei Eribulin und Capecitabin (= 20%, alle Schweregrade) waren Neutropenie (54,2% vs 15,9%), Hand-Fuß-Syndrom (0,2% vs 45,1%) Alopezie (34,6% vs 4,0%), Leukopenie (31,4% vs 10,4%), Durchfall (14,3% vs 28,8%) bzw. Übelkeit (22,2% vs 24,4%) (1).

Eribulin ist die erste und einzige Monochemotherapie, die im Vergleich zu anderen Monotherapien nach zwei vorherigen Behandlungszyklen bei metastasiertem Brustkrebs nachweislich und signifikant das Gesamtüberleben verlängert. Ergebnisse aus einer Phase-III-Studie (EMBRACE) zeigten einen statistisch signifikanten Überlebensvorteil für Frauen, die mit Eribulin behandelt wurden, verglichen mit einer Behandlung mit einer Monosubstanz nach Wahl des Arztes (Treatment of Physicians Choice). Frauen, die an der EMBRACE-Studie teilnahmen, wiesen weiter fortgeschrittene Erkrankungen auf, als diejenigen, die an der Studie 301 teilnahmen (2).

Eribulin ist derzeit in Europa für die Behandlung von Patienten mit lokal fortgeschrittenem oder metastasiertem Brustkrebs indiziert, bei denen nach mindestens zwei Chemotherapien zur Behandlung einer fortgeschrittenen Brustkrebserkrankung eine weitere Progression eingetreten ist. Die Vortherapien sollen ein Anthrazyklin und ein Taxan enthalten haben, es sei denn, diese Behandlungen waren ungeeignet für die betroffenen Frauen.

 

Literaturhinweise:

(1) Kaufman P, Awada A, Twelves C et al. A Phase III, open-label, randomised, multicenter study of eribulin mesylate versus capecitabine in patients with locally advanced or metastatic breast cancer previously treated with anthracyclines and taxanes. Presented at 2012 CTRC-AACR San Antonio Breast Cancer Symposium

(2) Cortes J, O'Shaughnessy J, Loesch D, et al. Eribulin monotherapy versus treatment of physician's choice in patients with metastatic breast cancer (EMBRACE): a phase 3 open-label randomised study. The Lancet. 2011; 377: 914 -923

 

Quelle: Journal Onkologie

 
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