Für eine patientenorientierte Nachsorge bei Brustkrebs


    

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Brustkrebs-Nachsorge heute

Die Brustkrebs-Nachsorge von heute
beruht auf Forschungsergebnissen von gestern

In Deutschland leben schätzungsweise im Jahr 360 000 Frauen mit Brustkrebs, die ihre Erstbehandlung abgeschlossen haben. Sie leben in der Zeit der Nachbeobachtung ihrer Erkrankung, in der sogenannten Nachsorge. Die medizinischen Empfehlungen, auf denen die Nachsorge von Brustkrebs heute beruht, gründen im Wesentlichen auf über 20 Jahre alten italienischen Studien und deren späteren Auswertungen.
Die italienischen Forscher kamen zu dem Ergebnis, dass die Frühentdeckung und Frühbehandlung von Metastasen nicht zu einem längeren Überleben führen, sondern nur zu einer vorgezogenen Diagnose.

Aus diesem Grund wurde 1995 in den Leitlinien der Fachgesellschaften die regelmäßige Nachsorge von Frauen mit Brustkrebs mit bildgebenden Untersuchungsmethoden und Tumormarker-Analysen abgeschafft. Übrig blieb die regelmäßige Mammographie, die körperliche Untersuchung, das Gespräch und - das Warten auf körperliche Anzeichen eines Rückfalls. Aus der bildgebenden Nachsorge wurde eine an Symptomen orientierte Nachsorge.

Brustkrebspatientin Marita Bestler (im Video im Interview mit Ursula Goldmann-Posch) ist eine „Wiederauferstehungskünstlerin“. Ihre Nachsorge hat sie sich selbst organisiert. Trotzdem sie vor neun Jahren mit einem metastasierten Brustkrebs diagnostiziert wurde, gab sich Marita Bestler nicht auf. Mit Hilfe der integrativen Onkologie und der Naturheilkunde hält Marita Bestler ihre fortgeschrittene Erkrankung seit fast einem Jahrzehnt in Schach.
Sehen Sie hier das Video...

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Leitlinien der Arbeitsgemeinschaft Gynäkologische Onkologie e.V.
Version 2012. 1D

Das sind die empfohlenen Routine-Untersuchungen in der Brustkrebs-Nachsorge 2012
Übersicht der Brustkrebs-Nachsorge 2012
(Quelle: Arbeitsgemeinschaft Gynäkologische Onkologie e.V. www.ago-online)

Über 20 Jahre sind seither vergangen. 20 Jahre, die einen stetigen Fortschritt in der Entdeckung und Behandlung von Brustkrebs verzeichnen. 20 Jahre, die es rechtfertigen, die veralteten italienischen Studien in Frage zu stellen und anzunehmen, dass eine neue Nachsorge-Studie zu anderen Ergebnissen kommen würde. Nach zwei Dekaden medizinischen Fortschritts gibt es heute neue Verfahren in der Bildgebung und medikamentösen Behandlung. Neue Erkenntnisse in der Labormedizin, in der molekularen Testung von Tumorgewebe, in der Metastasenchirurgie, in der interventionellen Radiologie, in der Strahlentherapie, in der Nuklearmedizin. In diesem Zeitraum wurden auch neue Brustkrebs-Medikamente entwickelt, etwa neue Chemotherapien, neue Anti-Hormontherapien, zielgerichtete Immuntherapien, die auch beim metastasierten Brustkrebs Fortschritte bringen könnten. Trotz dieser Erfolge werden Tumormarker und Ganzkörperbildgebung immer noch nicht eingesetzt, um Fernmetastasen möglichst früh zu entdecken, sondern erst dann, wenn die Patientin Schmerzen verspürt. Denn es fehlt eine neue Studie, die die alten Erkenntnisse zur Nachsorge außer Kraft setzt.

Die „graue“ Nachsorge

Der Not gehorchend, haben inzwischen sehr viele Frauen zu einer völlig unkontrollierten Nachsorge gefunden, die im Graubereich von Leitlinien und Krankenkassen stattfindet. Die gynäkologischen Fachgesellschaften schließen die Augen vor den berechtigten Ängsten der Patientinnen und dem hilflosen Aktionismus der Ärzte, statt der Wissenschaft endlich neue Forschungsdaten und den Frauen eine zeitgemäße Nachsorge zu verschaffen. Und dies wohlwissend, dass Brustkrebs eine Erkrankung mit vielen Gesichtern ist, weil sie aus verschiedenen molekularen Untergruppen besteht, die zu unterschiedlichen Zeiten in unterschiedliche Organe streuen können. Während diese Erkenntnis bei der Erstbehandlung von Brustkrebs bereits oberstes Prinzip ist, gilt in der Versorgung nach Brustkrebs weiterhin das Gießkannenprinzip: zu viel schlechte Nachsorge für alle, zu wenig gute Nachsorge für die einzelne Risiko-Patientin. Eine Neudefinition der Nachsorge von Brustkrebs auf der Basis neuer Studiendaten ist dringend erforderlich. Sie bietet für Patientinnen, Ärzte, Gesundheitspolitik und Krankenkassen die große Chance, Geld zu sparen und zugleich ein hohes Maß an Sicherheit und Zufriedenheit im Alltag der ärztlichen Versorgung zu gewinnen.

 
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